Washington Tag 4

Der Klimawandel ist eine Erfindung der Chinesen, hat der Mann mit der orangenen Haut gehört. Umweltschutz und Recycling sind hier kaum ein Thema. Bei unseren Terminen wird Kaffee serviert, der in großen Pappbehältern vom Bäcker an der Ecke gebracht wird. Plastikbecher, Pappbecher und Getränkedosen sind Standard. (Nur in der deutschen Botschaft gibt es Tassen und Gläser für die Getränke).

Was nicht bedeutet, dass es gar keine Überlegungen in dieser Richtung gibt. Man muss sie nur entdecken.

So gibt es zum Beispiel an den U-Bahnhaltestellen Mülleimer, die nur für Zeitungen gedacht sind. 

So eine Art Recycling gibts auch und diese dünnen, flatterigen Plastiktüten im Drugstore gibts auch nicht mehr geschenkt, sondern die kosten 5 Cent.

An den Straßen gibt es unterschiedliche Mülleimer für Plastikflaschen und den Rest. Oder auch  Mülleimer, die keine sind. Drauf steht: This ist not just a recycling bin, ist a dream Machine. Die Pepsi Company verspricht: Für jede Getränkedose-oder Flasche, die hier entsorgt wird, gibt es eine Spende für behinderte Veteranen,  damit die sich selbständig machen können.

Der Präsident hat mal wieder gesagt, dass die Presse nur Lügen erzählt und man darüber nachdenken muss, ob nicht einigen die Lizenz entzogen werden soll. Das führt im Frühstücksfernsehen auf MSNBC unter anderem dazu, dass die Moderatoren sagen, es muss aufhören, dass alle mit den Augen rollen und sagen „ach, er nun wieder“. Es sei Zeit, die Menschen daran zu erinnern, welche Gefahr von diesem Mann ausgeht und man muss den Zuschauern besser erklären, wie man dessen  Aussagen werten muss.

Kein Tag ohne Trump, aber wir erleben hier auch keinen Termin ohne das Thema „dieser Präsident“. Jeder einzelne schildert uns immer gerne noch eimal, wie schockierend die Wahlnacht war, weil wirklich niemand geglaubt hat, dass Trump gewinnen würde. Und manchmal hat man den Eindruck, man ist noch immer mehr damit beschäftigt diesen Schock zu verdauen, statt zu handeln. Aber eben nur manchmal.

Washington Tag 3 – Latinos, Trump, Obamacare und die ARD

Dritter Tag, unterwegs mit der RIAS Berlin Kommission in Washington. Ein Tag mit vielen Informationen über das komplizierte System der Krankenversicherung, das Leben und Wahlverhalten der Latinos und die Arbeit der ARD-Kollegen. (Und: Kellyanne Conway gibt es wirklich – wir haben sie gestern gesehen).

Immer aber auch spazieren wir von Termin zu Termin. „Leute gucken“ um Frühstück entwickelt sich zu einem regelrechten Hobby.

Washington, eine Stadt, in der vor allem gearbeitet wird, und das wirklich viel, ist eine Stadt der Anzugträger, Businesskleider und immer wieder 12cm-Absätze, die vermutlich mehr Kilometer hinter sich haben als meine Laufschuhe.

Manchmal sitzen Gärtner im Schatten der riesigen Pflanztöpfe und spielen mit ihrem Handy während die Kollegen lila und gelbe Stiefmütterchen auf der Mittelinsel pflanzen.  Und es gibt Baustellen, viele Baustellen, neue Häuser, bessere Straßen. Und auch hier immer wieder: sehr viele, die mit arbeiten. Da stehen dann auch mal zwei Leute, um an einspurigen Straßen dafür zu sorgen, dass langsam gefahren wird und die Autos aneinander vorbei kommen.

                                       

Heute geht es unter anderem in die deutsche Botschaft.

Stay tuned.

Tag 2 Washington – same same but different

Zweimal im Jahr reisen deutsche Journalisten auf Einladung der RIAS Berlin Kommission in die USA. http://riasberlin.org/de/startseite/ .Einmal im Jahr kommen amerikanische Kollegen zu ins nach Deutschland. Ein unfassbares Netzwerk ist da in den vergangenen Jahren aufgebaut worden, zu dem inzwischen nahezu 1500 Kolleginnen und Kollegenaus allen medialen Bereichen gehören.

Hier in den USA ist der Mann mit den gelben Haaren natürlich eines DER Themen in den Nachrichten:

Neben Besuchen mit wahnsinnig vielen  Informationen und aufschlussreichen Umfrageergebnissen beim PEW Research Center http://pewresearch.org  und bei der Brookings Intitution https://www.brookings.edu haben wir heute einen kleinen kommerziellen Radiosender besucht. Wenn Ihr mal auf die Internetseite von WTOP News Radio 103.5 geht https://wtop.com  dann seht Ihr, dass ist ein sehr außergewöhnliches Radioformat: Verkehrsmeldungen und das Wetter – immer um 8 nach (also 8, 18, 28…) ergänzt durch die Übernahme überregionaler Nachrichten und kleiner Beiträge, eher Häppchen, (die in der Regel höchsten 45 Sekunden lang sind und dahinauf die Internetseite verweisen).

Redaktion und Studio unterscheiden sich nicht besonders von denen, die ich kenne. Die Zusammenarbeit zwischen Reportern, den Kollegen im Studio und auf der „Brücke“ ist ebenfalls vergleichbar. Anders ist das, was so auf den Schreibtischen der Kollegen steht:

Fast auf jeden Schreibtisch übrigens eine Flasche Desinfektionsgel. Und was wir unbedingt auch im Studio brauchen, für Menschen meiner Größe: 

Wir haben heute übrigens NICHT herausgefunden, wer in der nächsten Präsidentschaftswahl gegen Trump antritt (mit großer Sicherheit nicht Michelle Obama) und um die besten Burger zu ermitteln brauchen  wir auch noch ein paar Tage.

 

Angekommen. Tag 1 in Washington

Kaum ist man ein paar Stunden unterwegs, schon ist man in den USA.

Viele Grüße aus Washington.

Nur ein paar erste Bilder und Eindrücke für Euch, für bunte Geschichten und schöne Worte ist der Jetlag inzwischen zu präsent.

Wer seit 2008 schon einmal in den USA war, der kann an den praktischen Automaten seine Registrierung für die Einreise erledigen. Anleitung in allen Sprachen, einfach zu bedienen und fix.

Ein paar Schritte weiter steht man vor einer Art Fahrstuhltür, die sich dann für einen ganz wundersamen Bus öffnet, der einen ins Hauptterminal bringt.

Man steigt ins Taxi, fährt ein paar Meter und ist mittendrin in diesem Land mit seinen breiten Straßen, riesigen Autos und amerikanischen Flaggen überall. Das Wetter ist sommerlich, blauer Himmel und Temperaturen nahe 30 Grad.

Damit der Jetlag nicht gewinnt, nur schnell das Gepäck ablegen und raus. Das Hotel Pod DC ist modern, kleine aber praktisch eingerichtete Zimmer im Viertel Penn Quarter, gegenüber dem U-Bahnhof Gallery Place-Chinatown.

wie zu Hause
von der Dachterrasse des Hotels kann man das Washington Monument sehen

Das nur als schneller und erster Eindruck, ich gehe jetzt schlafen, kommt Ihr gut in den Tag. Bis später.

4 Wochen USA – es geht los

Erste Hürde für die große Reise genommen: Gepäck für 28 Tage mit Business-Terminen, abendlichen Treffen und Temperaturen zwischen 10 und 30 Grad (Washington, Seattle, New York) in EINEN Koffer gepackt. Gut, er wiegt ein kleines bisschen mehr, als die Fluggesellschaft es gern hat, aber da hoffe ich jetzt einfach auf ein wenig Güte beim einchecken.

Vier Wochen weg sein von zu Hause, der Familie, den Freunden, den Kollegen, der gewohnten Arbeit, das ist spannend und aufregend. Einen Monat von zu Hause weg war ich das letzte Mal, als ich noch Sommerferien hatte, als Schülerin.

Mit einem Stipendium der RIAS-Berlin-Commission reise ich zuerst nach Washington, dann nach Seattle und schließlich nach NewYork.

Zusammen mit anderen Journalisten werde ich Menschen treffen, die vielleicht dabei helfen können, das eine oder andere zu verstehen, was aus der Ferner nur schwer zu begreifen ist.

Da den Amerikanern ja nachgesagt wird, dass sie uns in vielen Bereichen voraus sind, freue ich mich auf Erkenntnisse hinsichtlich politischer Ereignisse und der Arbeit im Journalismus in Deutschland.

Themen, die uns in den kommenden Wochen unter anderem beschäftigen werden: Fake-News, Stärkung der Demokratie, Umgang mit Rassismus, Trends, die uns alle beeinflussen, Gesundheitsvorsorge und natürlich gucken wie uns auch mal an, wie die Kollegen in den USA arbeiten.

Ich freue mich, wenn Ihr mich hier oder bei FB begleitet, kommentiert, fragt und erzählt mir, was Euch interessiert.

Morgen Abend dann erste Eindrücke aus Washington.