In case of…Erdbeben in Seattle

Ich habe es nochmal nachgelesen, im Weserreport hieß es im Februar, man habe “ein schwaches seismisches Ereignis” festgestellt. Mit anderen Worten: Erbeben im Sendegebiet. Im April und November zuvor hatte es ebenfalls bereits Beben gegeben, man vermutet, dass die Erdgasförderung damit zu tun hat.

In den USA ist das Thema Erdbeben sehr viel präsenter. Online gibt es einen Earthquake-Tracker, den hätte ich mir nicht ansehen sollen. Es gibt hier nahezu täglich winzige Beben. Wahrscheinlich sind deshalb alle so gelassen, sich aber gleichzeitig der Gefahr bewusst, dass es auch mal härter kommen kann.

Für den Fall, dass ein Erdbeben gefährliche Stärke annimmt muss man natürlich proben, wie ein Bürohaus evakuiert wird und welche Wege im Falle eines Falles rund um das Haus genutzt werden können.

In den Redaktionsräumen von KUOW, dem Sender, bei dem ich diese Woche hospitiere, beginnt das wie ein Feueralarm. Sirenen und die Aufforderung unter den Schreibtischen Schutz zu suchen.

Es gibt so etwas wie einen Erbeben-Beauftragten in jedem Bereich, der sorgt dann dafür, dass alle aus dem Gebäude und über sichere Wege (nicht zwischen eng zusammenstehenden Häusern) zu einem Treffpunkt gebracht werden. Bisschen reden, warten, lachen über den Typen, der immerhin noch Zeit hatte seine Kaffeetasse mitzunehmen (Hey, wenn das passiert hab ich jedenfalls heißen Kaffee), dann gehen alle wieder zurück zur Arbeit.

Ich habe eine der Frauen, die verantwortlich war für die Durchführung der Übung gefragt, ob sie die ganze Zeit daran denkt, dass es ja nur eine Übung ist. Sie hat gesagt, dass sei schon alles ganz schön beängstigend, wenn man sich überlegt, was in Mexiko passiert ist. Sie habe gemischte Gefühle, man sei halt besser vorbereitet und sie teilt alles, was sie über den Schutz bei Erdbeben lernt mit ihren Freunden und Verwandten in Nicaragua.